Ziel dieses Vereins war es, die Interessen der Imker zu vertreten und die „rationelle“ Bienenzucht zu verbreiten. Zu diesem Zweck waren Wanderlehrer im Land unterwegs und hielten in den Bezirken (einmal im Jahr) Versammlungen ab.
Der Apotheker Bogren aus Stockach war aktives Mitglied des Badischen Vereins und trat hier mit selbst entwickelten Geräten (z.B. seiner Honigschleuder mit einem Steingut- oder Glasbehälter statt Holz) und Qualitätsprodukten aus seiner Imkerei hervor.
Die seltenen Besuche der Wanderlehrer und Bogrens Liebe zur Bienenzucht gaben den Ausschlag zur Gründung eines Zweigvereines in Stockach, der 2- bis 4-wöchig Versammlungen in den verschiedenen Teilorten abhalten konnte.
In der monatlichen Zeitschrift des Badischen Vereins, „Die Biene und ihre Zucht“, erscheint im Juni 1876 folgende Mitteilung:
Aus Stockach
Als Ausschussmitglied für die nächsten 3 Jahre wurde auf unserm Bezirkstage „Apotheker Bogren von Stockach“ gewählt.
Es wird den Bienenfreunden in Nah und Fern gewiß auch Freude machen, zu erfahren, daß in unserem Bezirke ein erneutes freudiges Wachsen der Lust zur Bienenzucht konstatiert werden kann. Bei unserer am 26. März 1876 abgehaltenen ersten diesjährigen Versammlung, die leider wegen des abscheulichsten Schneewetters nur mäßig besucht war, wurde der Wunsch laut, öfter im Sommer Besprechungen zu veranstalten, als es bisher durch die Wanderlehrer möglich war, und fand daher der Gedanke, zu diesem Zwecke einen Zweigverein zu gründen, lebhaften Anklang. Wir wollen hoffen, daß unser Werk gelingen möge!
Wir werden ein- oder zweimal im Monat Besprechungen und Belehrungen in verschiedenen Orten des Bezirkes halten, damit wir mehr und mehr tätige Mitglieder der schönen Bienenzucht heranziehen.
Vorläufig wollten nicht alle Teilnehmer unseres Zweigvereins dem Badischen Bienenzuchtverein beitreten, es ist jedoch zu hoffen, daß mit der Erkenntnis des Guten auch dieser provisorische Zustand aufhören, und der Bad. Bienerizuchtverein alle hiesigen Mitglieder zu den Seinen zählen werde.
Als Beitrag, der zu Inseraten und Anschaffungen dem Vereine nützlicher Schriften oder Gegenstände verwendet werden soll, wurde „jährlich 1 Mark“ festgesetzt, während die Eintrittstaxe von 1 Mark nicht diesem Zweigverein verbleibt, sondern dem Mitgliede, sobald es in den Bad. Verein einzutreten gewillt ist, als Eintritts- oder Aufnahmetaxe für diesen bestimmt bleibt.
Vorläufig sind 21 Mitglieder unserem Vereine beigetreten, von denen jedoch ein großer Teil dem Bad. Verein angehört, oder beizutreten Willens ist.
Zum Vorsitzenden wurde Apotheker Bogren hier und zum Kassierer Kaufmann Räson gewählt. Möge auch unser Zweigverein so gedeihen, wie mehrere unseres Ländchens, und sich der Teilnahme des Hauptvereins und seines Vorstandes erfreuen dürfen.
Bogren
1876 Es sind überwiegend Strohkörbe im Einsatz, einige Imker arbeiten im Mobilbau mit Rähmchen. Der Mobilbau ermöglicht die Gewinnung von hellem, lang haltbarem Schleuderhonig. Aus dem Stabilbau der Strohkörbe wird unter Wärmeeinsatz ein dunkler, mit Pollen und allem anderen vermischter, wenig haltbarer Honig gewonnen, der allerdings in den Inseraten nie angeboten wird.
09/1881 | 1,10 Mark |
03/1885: | 0,90 Mark |
1917: | 3,50 Mark höchstens |
1920: | 20,00 Mark |
1923: | 4.000 – 5.000 Mark, aber nicht weniger als 3/4 des Butterpreises. |
09/1924 | 2,00 Reichsmark |
Datum
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Stockacher Zweigverein | davon im Badischen Landesverein |
07/1876 | ? | 35 |
01/1884 | 54 | |
1885 | 75 | |
03/1892 | 118 | |
12/1896 | 140 | |
01/1897 | 192 | 45 |
01/1898 | 220 | 126 |
01/1899 | 230-240 | 130 |
1903 | 103 | |
1908 | 134 | |
1921 | 198 | |
1922 | 206 | |
1923 | 218 | |
03/1925 | 125 | |
05/1925 | 133 | |
1926 | 109 | |
1927 | 101 | |
1930 | 144 | |
2001 | 104 ( 94 Mitglieder und 10 Ehrenmitglieder) | |
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1876 | Jahresbeitrag für den Stockacher Zweigverein: 1,00 Mark |
1881 | Vortrag mit Diskussion über die Nachteile des Strohkorbes gegenüber Beuten mit Rähmchen. Erster größerer Bericht im Nellenburger Boten. Der Jahresbeitrag für den Landesverein beträgt 2,00 Mark |
28.12.1882 | Die Vereinsbibliothek wird erwähnt. |
1888 | Große bienenkundliche Abhandlungen von J. Bail im Nellburger Boten 18.03.1888 Ein Büchereiverwalter wird gewählt. |
Juni 1888 | Vortrag in der Landesvereins-Zeitschrift „Die Biene und ihre Zucht“ über die rationelle Bienenzucht. Es sei eine Forderung der Neuzeit, möglichst billig zu produzieren. |
26./27.08.1888 | (Sonntag bis Montag) findet die 32. Generalversammlung des Badischen Vereins für Bienenzucht in Stockach statt. Der Bürgermeister fordert die Bevölkerung auf, die Stadt herauszuschmücken. Der Festzug geht unter dem Donner der Geschütze und unter klingendem Spiel vom Gasthaus „Stadt Wien“ zur Ausstellung im Nellenbad. Der Schmuck aus Fahnen, Flaggen und Girlanden brachte besonders in der Hauptstraße einen -geradezu imponierenden“ Eindruck hervor. Ein Telegramm von der Versammlung an den geliebten Landesfürsten wird von diesem „huldvoll“ erwidert. |
16.03.1890 | Es werden Vertrauensmänner erwähnt. |
23.03.1893 | Die Jahreseinnahmen des Stockacher Zweigvereins betragen 167,69 Mark. Die Strohkorb-Imkerei ist noch weit verbreitet. Völkerzahlen im Bezirk: 1870: 2490 1880: 1193 1891: 1554 1892:1347 1912: 2079 1912: 1912, davon 1843 Mobilimkerei und 69 Strohkörbe 2001: 1138 |
09.01.1894 | Der Nellenburger Bote druckt einen Vortrag Bails über „Die rationelle Bienenzucht im Lichte neuerer Forschung“ in mehreren Teilen ab. |
1893 | in diesem Bienenjahr war der Ertrag gering bis schlecht. 10 Pfund Honig war das höchste, was einem Stock entnommen werden konnte. |
23.03.1896 | Der Jahresbeitrag für den Stockacher Zweigverein ist immer noch 1 Mark. |
09.01.1898 | Unter Berufung auf §55 der Satzung des Badischen Landesvereins werden Vorstandswahlen jetzt auf 2 Jahre gehalten. |
Febr.1898 | Die Stockacher Vereinsbibliothek hat 140 Bände. |
Juni 1898 | Der Stockacher Verein besitzt 2 Gußformen für Mittelwände und einen Wachsauslaß-Apparat. |
18.09.1898 | Als Vereinslokal wird jetzt das Bürgerliche Bräuhaus in Stockach genannt. |
wird fortgesetzt